Wie denkt man sich eine Comicgeschichte aus?
Jede Folge meiner Serie Toni & Charlie habe ich mir selbst ausgedacht.
Für jede Folge benötige ich ein Drehbuch. Darin lege ich fest, wer welche Sätze sagt, wo die Geschichte spielt (im Haus, in der Natur, in der Stadt) und wie viele Bilder ich benötige, um die Geschichte flüssig zu erzählen. Üblicherweise beschränke ich mich dabei auf eine Seite, dann muss die Geschichte fertig erzählt sein. Auch meine Fortsetzungsgeschichten (Märchenwald, Gangsta Sistas) gestalte ich gerne so, dass jede Folge auch „für sich“ stehen kann.
Das Ergebnis kann man mit dem Drehbuch bzw dem Storyboard eines Films vergleichen.
Die Storyboards für Toni & Charlie sind eine zeitaufwendige Sache. Im Schnitt fallen bei mir 3,5 Stunden fürs Storyboard pro Folge an.
Das Storyboard von Folge 65 kam zu mir als Geschenk, will sagen: das Storyboard dafür ging super schnell. Nach nur knapp 2 Stunden war die Geschichte fertig und ich konnte mit den Vorzeichnungen beginnen. Das kam so: eines Morgens, in den letzten Minuten vor dem Aufwachen träumte ich von Toni & Charlie. Toni äußerte den merkwürdigen Satz „Wir sind im interstellaren Warteraum!“. Das war ein ulkiger Satz, fand ich. Unmittelbar danach wachte ich auf und ich notierte ich mir den Satz sofort. Daraus entstand die Folge 65.
Wie kam die Folge zu ihrem Titel „Warteraum des Universums“?
Wie oben beschrieben: durch meinen Traum. Ich wandelte den „interstellaren Warteraum“ ab und machte daraus den „Warteraum des Universums“. Das fand ich besser verständlich.
Muss man wirklich so lange auf einen Hund warten?
Kurz gesagt: ja. Bedingt durch Corona, sind Haustiere gerade sehr gefragt. Möchte man einen Hund vom Züchter, dann muss man derzeit sechs bis achtzehn Monate Wartezeit in Kauf nehmen. Ist eine solche Zeitspanne schon für Erwachsene eine Herausforderung, so ist sie für die eigenen Kinder schlichtweg eine Ewigkeit. Ich erinnere mich an meine Schulzeit, wenn mir die sechs Wochen vom Ende der Osterferien bis zum Beginn der Pfingstferien einfach nur unendlich erschienen. Das ist auch für Kinder heutzutage noch genauso. Eine gute Basis für eine Episode.
Was gibt es sonst noch zu erzählen?
Ich eigentlich kein Fan von Science-Fiction-Geschichten. Trotzdem hat mir das Zeichnen dieser Folge sehr viel Spass bereitet: ich konnte eine ganze Reihe von Dingen zeichnen, die sonst in einem Standard-Kinderzimmer eher nicht vorkommen.
Ach so. Was es mit der letzten Sprechblase auf sich hat, fragt Ihr Euch? Nun, zwei Möglichkeiten: entweder Ihr recherchiert im Internet. Oder: Ihr akzeptiert es als einen dieser vermaledeiten Cliffhanger und wartet auf Folge 66.
Ich wünsche Euch viel Spass mit dem „Warteraum des Universums“.